Die kleinen und die grossen Fische

Leserbrief in der Volksstimme vom 14. Februar 2017

Die Befürworter der USR III klagen sich nun gegenseitig an, Fehler beim Verkauf Ihrer Steuergeschenkvorlage gemacht zu haben. Das ist nicht so. Es wird schon wieder vom eigentlichen Problem abgelenkt.

Für die Verkaufsförderung ihrer „Luxusköder für grosse Fische“  haben sie Millionen locker gemacht. Sie haben den Schweizerischen Gewerbeverband, den Verband der Handwerksbetriebe, welche von der Steuersenkungsinitiative kaum profitiert hätten, ins Boot geholt. Sie haben Halbwahrheiten verbreitet und das Angstmachen als Hilfsmittel eingesetzt. Sie haben alles daran gesetzt, dass im Trüben gefischt werden musste. Der Bundesrat hat ausserdem in den Kantonsteichen Köder ausgelegt. Nein, es liegt an der charakterlosen Vorlage!

Das Abstimmungsresultat ist wohltuend, wenn auch nach meinem Ermessen immer noch viel zu knapp ausgefallen. Es gibt mir aber die Hoffnung zurück, dass ich in einem Land lebe, wo es Leute gibt, die selbständig denken können, wo auch kleine Fische Einfluss nehmen können auf ungesunde, pseudoliberale Entwicklungen. Wenn sich die Mehrheit – und das sind wir kleinen Fische – solidarisiert, können die grossen Fische noch so viel Berater, Lobbyisten und Geld einsetzen. Wir lassen uns nicht als dumm verkaufen! Der Wohlstand unseres Landes resultiert immer noch zu einem grossen Teil aus der Arbeit der kleinen Fische, die es nicht mögen, wenn sich in ihrem Biotop allzu viele Raubfische tummeln, die sie und ihren Lebensraum bedrohen.

Nun ist zu hoffen, dass eine neue Vorlage ausgearbeitet wird, in der die invasiven Fische sich mit dem gleichen pH-Wert der einheimischen begnügen müssen. Ansonsten sollen sie in ihre heimatlichen Weltmeere zurückschwimmen. 


Heinz Schweingruber,
Kilchberg

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