Die Erneuerung der Waldenburgerbahn – ein Tal wird zur Grossbaustelle

Ende Oktober 1880 – also vor exakt 140 Jahren – wurde die Waldenburgerbahn (WB) in Betrieb genommen. Die Entwicklung des Waldenburgertals war in jener Zeit und in den darauffolgenden Jahrzehnten sehr eng mit der Geschichte der WB verknüpft. Nicht selten und auch zurecht wurde das «Waldenburgerli» als Lebensader des Tals bezeichnet. Seit der Eröffnung ist die WB eine Schmalspurbahn; die einzige in der Schweiz, die noch mit einer Spurweite von 75 cm fährt. Doch ab April des kommenden Jahres ist damit Schluss. Es beginnt ein neues Zeitalter. Die Schmalspurbahn wird aus dem Betrieb genommen. Die ersten Vorbereitungsarbeiten sind bereits seit einiger Zeit sichtbar. Bis 2022 werden rund 300 Mio. Franken für neues Rollmaterial und die Gesamterneuerung der Infrastruktur in Meterspur investiert. Da die Strecke der WB teilweise auf einem schmalen Damm zwischen der Kantonsstrasse und der kanalisierten Vorderen Frenke verläuft, sind auch diverse Massnahmen zum Hochwasserschutz erforderlich.

Nach dem Besuch der letzten Informationsveranstaltungen – einmal mehr perfekt organisiert durch die Projektverantwortlichen der Baselland Transport AG (BLT) – und der entsprechenden Berichterstattung in den Medien dürfte es allen klar sein: Wir müssen uns im Tal zunächst auf eine längere Phase mit beträchtlichen Einschränkungen, Baulärm, Sperrungen, Umleitungen, vielen Rotlichtern und einer Buslinie als Bahnersatz einstellen. Ich selber habe den Info-Anlass in meiner Wohngemeinde Niederdorf besucht. Obwohl ich seit Projektbeginn die Planungsarbeiten sehr eng verfolgt habe, hat mich das nun vorliegende Bauvolumen nochmals stark beeindruckt. Die Strecke ist in sieben Lose aufgeteilt. Niederdorf ist mit den Losen 5 und 6.1 betroffen, wobei letzteres zugleich das anspruchsvollste der ganzen Strecke ist. Beinahe die Hälfte der vergebenen Baumeisterarbeiten von 116 Mio. Franken werden hier investiert. Das Trassee der WB kommt künftig auf über 1000 Bohrpfählen, vorfabrizierten Betonplatten, lärmdämmenden Matten und Schotter zu liegen. Entlang der Baustelle müssen dazu sechs Kräne der grösseren Sorte aufgestellt werden.

Sehr erfreulich ist, dass sämtliche Bauarbeiten an einheimische Unternehmen vergeben werden konnten. Der Auftrag für das neue Rollmaterial ging mit Stadler Rail ebenfalls an eine CH-Firma. Dass dieses Grossbauvorhaben zudem nach Auskunft der Projektverantwortlichen im kommenden Frühling «einsprachefrei» starten kann, ist nicht selbstverständlich und zeugt von einem guten Projektmanagement. Mit über 250 Grundeigentümern wurden Gespräche geführt und mussten tragfähige Lösungen erarbeitet werden. Im Rahmen von Mitwirkungsverfahren konnte sich die Bevölkerung einbringen. Die bevorstehende Bauphase bedeutet für alle eine grosse Herausforderung. Ich habe Respekt vor den beträchtlichen Einschränkungen in den kommenden beiden Jahren. Aber ich freue mich auch bereits auf die gesamterneuerte Bahninfrastruktur und die Inbetriebnahme einer total modernisierten WB als neue Lebensader des Waldenburgertals.    

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