Ein schweizerisches, kein Basler Problem

Leserbrief in der BaZ vom 28. Februar 2017

Zu „Die beiden Basel sitzen im gleichen Boot“; BaZ vom 25.2.2017

In der Schweiz gibt es 10 kantonale Universitäten, und zwar in Basel, Bern, Freiburg, Genf, Lausanne, Lugano/Mendrisio, Luzern, Neuenburg, St.Gallen und Zürich. Universitäten sind teure öffentliche Einrichtungen der Bildung und Forschung. Die finanziellen Hauptlasten tragen die Standortkantone, obwohl alle Kantone von diesen wichtigen Ausbildungsstätten profitieren. Der Bedarf an öffentlichen Geldern für die Führung der Universitäten ist infolge steigender Studierendenzahlen sowie wachsendem Aufwand für Lehre und Forschung in den letzten Jahren ständig angestiegen. Auch die Infrastrukturkosten haben zugenommen. Die Debatte im Landrat hat gezeigt, dass der steigende Bedarf an öffentlichen Mitteln für unsere Universität insbesondere von den sogenannt wirtschaftsfreundlichen Parteien nicht mehr goutiert wird. Aus meiner Sicht handelt es sich bei der Frage über die Finanzierung der für unser Land äusserst wichtigen universitären Bildung nicht um ein regionales Problem. Es handelt sich um ein Problem von gesamtschweizerischer Bedeutung. Was ist zu tun? Es braucht einen besseren Lastenausgleich zwischen den Trägerkantonen und den Kantonen ohne Universitäten. Dieser Ausgleich muss im Bundesgesetz vom 3. Okt. 2003 über den Finanz- und Lastenausgleich (FiLaG) gesetzlich geregelt werden. Möglich wäre auch eine Regelung über das Universitätsförderunggesetz (UFG). Leider hat man diesbezüglich in den Debatten im Landrat kaum etwas gehört. Als weitere Möglichkeit könnte auch der Ausbau des Universitätssponsorings in Betracht gezogen werden. Bei diesem Modell müssten allerdings wissenschaftsethische Prinzipien, strenge finanzielle Leitlinien und klare Zuständigkeitsabgrenzungen beachtet werden. Universitäre Bildung wird auch in Zukunft für unsere Wirtschaft und auch für unsere Gesellschaft von grösster Bedeutung bleiben. Einen finanziellen Abbau bei diesen für unser Land wichtigen Bildungsstätten können wir uns schlicht und einfach nicht leisten.

Bruno Krähenbühl,
alt Landrat, SP Münchenstein 

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