Konsenslösung für die Altersvorsorge

Leserbrief in der BaZ vom 1. November 2017

Die heutige Altersvorsorge, bestehend aus den bekannten 3 Säulen (AHV, Pensionskassen und Private Vorsorge) darf wohl als eine der grössten sozialpolitischen Errungenschaften der Schweiz bezeichnet werden. Da es uns in den letzten Jahren leider nicht gelungen ist, dieses System zukunftstauglich zu trimmen, sieht die Zukunft unserer Altersvorsorge ziemlich düster aus.

Der demografische Druck wird in den kommenden Jahren sowohl die AHV wie auch die 2. Säule finanziell an ihre Grenzen bringen. In der AHV fehlt es schlicht und einfach an den notwendigen Einnahmen. In der 2. Säule sind die Renditen zu klein, um die heute geltenden Umwandlungssätze gewährleisten zu können. In der 3. Säule werden die Spareinlagen kaum mehr verzinst. Ziel jeder Revision muss sein, das heutige Rentenniveau sowohl für Altrentner als auch für Neurentner auf dem heutigen Stand zu halten. Was kann konkret getan werden, um dieses Ziel zu erreichen?

Die AHV kann nur durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer zugunsten der 1. Säule und durch Vereinheitlichung des Referenzalters von Männern und Frauen,  verbunden mit einer Kompensation, saniert werden. Bei der 2. Säule ist der Umwandlungssatz zu senken. Bei der Privaten Vorsorge kann nur darauf gehofft werden, dass unsere Nationalbank möglichst bald eine neue Geldpolitik einleitet. Wichtig wäre aber auch, dass unser Versicherungssystem generell überprüft wird.

Die Schweiz leistet sich den Luxus, über 2300 verschiedene Pensionskassen zu verfügen. Dazu kommen zahlreiche Sammelstiftungen, die von Banken und Privatversicherungen geführt werden. Dem Vernehmen nach kostet der jährliche Betrieb der 2. Säule gegen 5,5 Milliarden Franken an Verwaltungs-, Vertriebs-, Vermögensverwaltungs- und Marketingkosten. Unser Parlament muss unbedingt die Frage klären, ob wir uns diesen Luxus noch leisten können.

Ganz klar ist: Ohne eine griffige Konsenslösung steht der Zusammenhalt unserer Gesellschaft auf dem Spiel. Gefragt ist also die Innovationsfähigkeit unserer Regierung und unserer Parlamentsmitglieder.


Bruno Krähenbühl
alt Landrat, SP Münchenstein

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