No “No Billag”

Carte Blanche im Januar in der Volksstimme

Samschtigs-Jass am TV – naja; brauch ich nicht; jasse lieber selber. Die „Silvestershow“ mit den Amigos und Roberto Blanco? Nein danke, da hab ich jeweils andere Ideen für diesen Abend. Landfraue-Chuchi? Die Welschschweizer oder Tessiner Sender oder Radio SRF2? Stimmt, nutze ich nicht; bräuchte ich selber nicht! Einverstanden demnach: Auf etliche Sender, Sendungen und Formate, die das Medienunternehmen SRF sendet, könnte ich problemlos verzichten! Deshalb könnte ich mir ja auch die Billag-Gebühren für den Radio- und TV-Empfang sparen – oder?

So einfach ist’s halt – wie so oft im Leben – nicht: Mit meinem Beitrag von einem Franken pro Tag ermögliche dem öffentlich-rechtlichen Medienbetrieb SRF aber auch einer Vielzahl von kleinen regionalen Anbietern das Ausstrahlen eines politisch und wirtschaftlich unabhängigen Radio- und TV-Programms in allen 4 Landessprachen und für die verschiedensten Anspruchs- und Altersgruppen in unserem kleinen Land.

Ich bin überzeugt, dass es gerade in der heutigen Zeit extrem wichtig ist, sorgfältig recherchierte und politisch unabhängige/ausgewogene Informationssendungen produzieren zu können – und dies notabene auch für Berichterstattungen aus den Regionen. Dafür sind die Billag-Gebühren für die SRF aber auch für viele private und lokale Radio- und Fernseh-Sender aus meiner Sicht mehr als gerechtfertigt und für ein vielfältiges Medienangebot in unserem Land auch überlebenswichtig! Ein Segen für mich nur schon, dass ich Radio-Sender wie SRF 3 ohne Werbeunterbrechungen hören oder ohne teure Zusatzabos eine Vielzahl von Sportübertragungen am Fernsehen live mitverfolgen kann. Ebenso, dass es nach wie vor möglich ist, Schweizer Fernsehfilme (z.B. „Wilder“,  „Bestatter“…) zu produzieren und zu senden.

Das Risiko einer Abschaffung der Billag-Gebühren dürfen wir so nicht eingehen: Die Gefahr, dass viele wertvolle naturwissenschaftliche, volkstümliche, sprachregionale oder kulturelle Sendungen durch günstigere ausländische Produktionen ersetzt würden, kann nicht in unser aller Interesse sein! Sicher: Eine Alternative zur heutigen Gebühren-Finanzierung wäre auch eine Unterstützung in ähnlicher Grössenordnung und mit ähnlichem Zweck über allgemeine Steuermittel. Diese Frage stellt sich aber derzeit nicht. Sicher aber auch: die Ablehnung der Billag-Initiative enthebt beispielsweise die SRF nicht davor, ihre Strukturen und Programmangebote laufend zu prüfen, zu hinterfragen und anzupassen.

Darum stimme ich am 4. März mit Überzeugung NEIN zur „No-Billag-Initiative“. Und wenn ich damit (und mit meinen Radio- und TV-Gebühren) auch Radio- und TV-NutzerInnen mit anderen Interessen ermögliche, dass sie ihre Lieblingssendungen (z.B. Samstagsjass oder Landfraue-Chuchi) weiterhin konsumieren können, dann ist mir dies im Sinne einer solidarischen Gemeinschaftsunterstützung der Schweizer Medien-Landschaft mehr als recht. 

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